Icahn Enterprises im Fadenkreuz der Hindenburg Research – Wenn der Jäger zum Gejagten wird!

04 Mai Icahn Enterprises im Fadenkreuz der Hindenburg Research – Wenn der Jäger zum Gejagten wird!

Bisher war es der Investor Icahn, der ausgewählte Unternehmen und ihr Management massiv unter Druck setzte. Vielleicht erinnert man sich noch an die Transocean-Aktie, die 2010 – 2015 an der Schweizer Börse gelistet war und sich im Streit mit Icahn, um höhere Dividendenauszahlungen befand.

Nun hat Hindenburg-Research einen Bericht veröffentlicht, der sich eingehend mit der Holding-Gesellschaft des Starinvestors Icahn befasst.

Darin werden «übermässig aggressive Bewertungen angeprangert. Zudem setzen sie ein grosses Fragezeichen hinter das Investmentgeschick von Carl Icahns Holding Icahn Enterprises. Während seine Beteiligungen seit 2014 53% an Wert verloren hätten, konnte der S&P500 eine Rendite von 147% erzielen.

In Bezug auf die ausgezahlten Dividenden spricht Hindenburg-Research sogar von «Schneeballsystem- ähnlichen Wirtschaftsstrukturen», die nur funktionieren, solange neues Geld angezogen werden kann. (Ponzi-System)

Letztendlich sei Icahn Enterprises überschuldet und könne sich nicht mehr weiter verschulden, sondern nur noch Altschulden refinanzieren.

Zahlreiche Finanzinstitute, darunter auch die UBS, haben bereits vor Jahren die Abdeckung mangels Transparenz eingestellt. Nur noch Jeffries deckt IEP und dies mit einem zu konstanten Buy-Rating. Gleichzeitig sei Jeffries für die Aktienverkäufe zuständig.

Carl Icahn weist Anschuldigungen zurück. Möglicherweise erfahren Anleger im Rahmen der Vorlage des Quartalsberichts von IEP mehr, die am Freitag ansteht.

Wer oder was ist die Hindenburg-Research?

Es ist ein in den USA ansässiges Unternehmen, das sich auf Finanzresearch spezialisiert hat. Es sucht nach Bilanzierungsunregelmäßigkeiten, illegalen oder unethischen Praktiken und nicht offengelegten Problemen.

Auf der Website heißt es: „Unsere Erfahrung in der Anlageverwaltungsbranche erstreckt sich über Jahrzehnte, mit einem historischen Schwerpunkt auf der Analyse von Aktien, Krediten und Derivaten“.

Weiter heisst es: «Obwohl wir Fundamentalanalysen verwenden, um unsere Anlageentscheidungen zu unterstützen, glauben wir, dass die wirkungsvollsten Researchergebnisse aus der Aufdeckung schwer zu findender Informationen aus atypischen Quellen resultieren.»

Warum wurde sie „Hindenburg“-Research genannt?

Der Name basiert auf der Hindenburg-Katastrophe, die 1937 stattfand, als ein deutsches Passagierluftschiff Feuer fing und 35 Menschen tötete.

„Wir betrachten die Hindenburg als Inbegriff einer vollständig von Menschen verursachten, vollständig vermeidbaren Katastrophe. Fast 100 Menschen wurden in einen Ballon geladen, der mit dem am stärksten entzündlichen Element des Universums (Wasserstoff) gefüllt war. Dies obwohl dutzende früherer wasserstoffbasierter Flugzeuge ähnliche Schicksale ereilten. Trotzdem machten die Betreiber der Hindenburg weiter und übernahmen die viel zitierte Wall-Street-Maxime ‚dieses Mal ist anders‘“, heißt es auf ihrer Website.

„Wir suchen nach ähnlichen von Menschen verursachten Katastrophen, die auf dem Markt herumschwirren, und wollen sie beleuchten, bevor sie weitere ahnungslose Opfer anlocken“, fügt es hinzu.

Wer hat Hindenburg-Research gegründet?

Das Unternehmen wurde 2017 von Nathan Anderson, einem Studenten der Internationalen Betriebswirtschaftslehre an der University of Connecticut, gegründet. Er lebte in Jerusalem, bevor er in die USA zurückkehrte, wo er als Makler bei mehreren Unternehmen arbeitete.

Vor der Gründung des Researchunternehmens hatte Anderson mit Harry Markopolos zusammengearbeitet, der auf Bernie Madoffs Ponzi-Schema aufmerksam gemacht hatte. Es entwickelte sich zum weltweit größten Finanzbetrug aller Zeiten.

Markopolos wurde von der Financial Times mit den Worten zitiert: «Er [Anderson] ist ein Weltklasse-Bagger … Wenn es Fakten gibt, wird er sie finden und allzu oft entdeckt er, dass sich Leichen im Keller befinden.»

Anderson hatte der FT gesagt, dass wir von Hindenburg-Research „hereinkommen und versuchen, einige dieser Probleme zu beleuchten, die bei einigen dieser Unternehmen, in einigen dieser Branchen unter der Oberfläche lauern könnten, und sehen, ob wir die Dinge verbessern können“.

Über welche anderen Unternehmen hat Hindenburg Berichte verfasst?

Im Jahr 2020 veröffentlicht es einen Bericht über Nikola mit dem Titel „Nikola: How to Parlay An Ocean of Lies Into a Partnership With the Largest Auto OEM in America“. Es flogen „eine Vielzahl angeblicher Lügen und Täuschungen von Nikola in den Jahren vor der vorgeschlagenen Partnerschaft mit General Motors“ auf.

Nikola ist ein Hersteller von Elektrofahrzeugen, der beschuldigt wurde, Investoren getäuscht zu haben, indem er ihnen von ihren neuen Fahrzeugen erzählte, obwohl es solche Fahrzeuge in Wirklichkeit nicht gab.

Das Researchunternehmen hat auch Berichte über WINS Finance, China Metal Resources Utilization, HF Foods und Riot Blockchain veröffentlicht.

Zu Beginn dieses Jahres kam ein Bericht über die Adani-Gruppe heraus. Darin wurde gesagt, die Gruppe sei an „Manipulation und Bilanzbetrug“ beteiligt gewesen. Die Hindenburg-Research sagte, die Adani-Gruppe habe „erhebliche Schulden“ und einen Abwärtstrend von 85 Prozent bei ihren Bewertungen. Dies führte dazu, dass der Börsenwert des Konglomerats um mehr als 100 Milliarden Dollar einbrach. Zudem wurde der geplante Börsengang einer weiteren Adani-Tochter vorschoben.

Als Reaktion auf die Vorwürfe beschrieb die Adani Group den Bericht als „böswillige Kombination aus selektiven Fehlinformationen und veralteten, unbegründeten und diskreditierten Anschuldigungen“.

Kuster René-Pierre/ Chartanalyse.ch GmbH

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